Herausragende Leistungen im Bereich Karosserie macht der traditionsreiche Kfz-Bertrieb Carl Friederichs seit 1840 in Frankfurt am Main möglich. Ein Standort, dem sich die Familie Friederichs schon immer eng verbunden fühlte. Im Rahmen der 1991 von Heinz Friederichs gegründeten „Heinz und Gisela Friederichs Stiftung“ setzt sich die Stiftung auch weiterhin vor Ort für soziale Projekte, die Förderung zeitgenössischer Kunst und die berufliche Aus- und Fortbildung junger Menschen im Karosserie- und Fahrzeugbau ein. Hand in Hand arbeiten bis heute unterschiedliche Generationen eng zusammen. Eine gewachsene Kultur des guten Miteinanders, die wir im Generationengespräch zwischen Jürgen Koller, langgedientem Meister für Neubau, Spezialfahrzeuge, Geld- und Werttransporte, und dem 17-jährigen Auszubildenden Louis Wagner näher kennenlernen möchten.

„Die Arbeit bei Carl Friederichs begeistert mich bis heute. Jeden Tag neue spannende Herausforderungen.“

Jürgen Koller

Louis Wagner:
„Herr Koller, können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag bei Carl Friederichs erinnern?“

Jürgen Koller:
„Sehr gut sogar. Am 3. September 1979 begrüßte Herr Friederichs 15 Lehrlinge und mich, zeigte uns den Betrieb und stellte uns die einzelnen Abteilungen persönlich vor. Damals war es echt schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Ich kam über meinen Großvater an meinen Auszbildungsplatz, der kannte den damaligen Betriebsleiter. Da ich mich schon immer für Autos interessierte, war das für mich die Chance. Und die Arbeit bei Carl Friederichs begeistert mich bis heute. Jeden Tag neue spannende Herausforderungen.“

Jürgen Koller:
„Was hat dich bewogen, deine Ausbildung bei Carl Friederichs anzufangen?“

Louis Wagner:
„Mein Vater, der einen Unfallwagenhandel betreibt, erzählte mir von Carl Friederichs und der Qualität des Betriebs, und im Sommer 2018 machte ich hier mein Praktikum. War echt klasse! Tolle Mannschaft, die es anpackt. Deshalb wollte ich meine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker Fachrichtung Instandhaltungstechnik hier machen.“

Louis Wagner:
„Sie sind seit über 40 Jahren hier, was motiviert Sie in Ihrem Job bis heute?“

Jürgen Koller:
„Jedes Fahrzeug, das hier vom Hof fährt, ist ein Unikat mit ganz eigenen Spezifikationen. Wir bauen alles per Hand, keinen Standard. Und wir haben immer wieder die Herausforderung herauszufinden, an welchen Stellen Kugeln aus Schnellfeuerwaffen durchgehen könnten und wie wir die Insassen im Fahrzeug am besten schützen. Stell dir vor, ein Werttransporter wird angegriffen… mit Hunderten von Schüssen und ein paar Handgranaten. In unseren Spezialfahrzeugen haben Menschen die Chance, solche Angriffe zu überleben. Das fasziniert mich bis heute.“

Jürgen Koller:
„Was macht dir bei deiner Ausbildung am meisten Spaß?“

Louis Wagner:
„Ich finde es einfach klasse zu sehen, wie ein kaputtes Auto zerlegt und wieder hergestellt wird. Auch die Arbeit am Achsvermessstand ist spannend, wenn ein Wagen nach einem Unfall vermessen wird. Manche Schäden sieht man nicht gleich. Klar, wenn ein Rad schräg steht, das schon. Aber wenn die Karosserie verzogen ist, ist es schnell ein Totalschaden. Ansonsten habe ich tolle Kollegen, mit denen ich mich super verstehe. Die Arbeit hier ist sehr familiär und partnerschaftlich. Wir arbeiten alle Hand in Hand.“

„Ich finde es einfach
klasse zu sehen, wie ein
kaputtes Auto zerlegt und
wieder hergestellt wird.“

Louis Wagner

Louis Wagner:
„Was fasziniert Sie als Meister beim Bau von Spezialfahrzeugen?“

Jürgen Koller:
„Dass man ein rundum sicheres Fahrzeug baut. Gerade bei beweglichen Elementen wie Türen ist das eine Herausforderung. Oder die Übergänge von den Scheiben zur Karosserie, auch ein heikles Thema. Um Robustheit und Sicherheit zu gewährleisten, testen wir die Fahrzeuge beim Schussamt, das nach verschiedenen Schussklassen vorgeht. VPAM 9 zum Beispiel ist die Schusskraft einer Kalaschnikow. Um auch bei Hunderten von Schüssen geschützt zu sein, verwenden wir 67-80 mm dicke Scheiben und setzen SECURE-Stahl ein. Beim Schussamt wird jeder abgefeuerte Schuss dokumentiert und durch einen Schusskanal geführt und gemessen. Das alles fasziniert mich bis heute.“

Louis Wagner:
„Und was war Ihre größte Herausforderung bis heute?“

Jürgen Koller:
„Daran erinnere ich mich gut: an den Bau eines gepanzerten Bewachungscontainers. Ein Teil, was 8 Tonnen wiegt und auf hydraulischen Stützen in seiner Höhe verstellbar ist. Ausgestattet ist solch ein mobiler Schutzbunker mit 12 mm nicht magnetischem Panzerblech. Wir haben für die Innenverkleidung verschiedene Materialien ausprobiert. Und mussten unter Zeitdruck feststellen, dass unsere Idee, Alumiumblech zu verwenden, nicht wirklich gut war. In einer Nacht- und Nebelaktion haben wir alles wieder heruntergerissen und stattdessen hochwertiges VA-Blech eingesetzt. Mein vielleicht heftigstes Projekt. Aber nur eines von vielen.“


Jürgen Koller (links im Bild ) und Louis Wagner (rechts im Bild) mit Spezialsprintern

Jürgen Koller:
„In welchem Spezialfahrzeug würdest du gern einmal selbst fahren?“

Louis Wagner:
„Am liebsten in einer gepanzerten G-Klasse. Die Karosserie der G-Klasse mag ich, die sieht an sich schon stark aus. In der gepanzerten Version noch krasser. Alternativ würde ich gern in einem Toyota Pick-Up fahren, im Gelände. Die werden im Senegal als gepanzerte Polizeifahrzeuge eingesetzt.“

Louis Wagner:
„Aus welchen Ländern kriegen wir eigentlich die meisten Aufträge für gepanzerte Spezialfahrzeuge?“

Jürgen Koller:
„Vor allem aus afrikanischen Staaten, wie zum Beispiel Ghana, für die wir gepanzerte Geldtransporter und Begleitbusse auf Sprinter-Basis bauen. Dort schätzt man unsere Qualität „Made in Germany“ vor allem wegen der besonderen Robustheit. Die Landstraßen dort sind meist nicht gut ausgebaut. Es gibt viele Schlaglöcher, da braucht man für zivile Zwecke stabile Fahrzeuge, die einiges aushalten. Bestellungen kommen aber natürlich auch von unseren deutschen Behörden, wie Justiz, Polizei und Feuerwehr, für die wir Spezialfahrzeuge konstruieren und umbauen.“

Jürgen Koller:
„Was sagen eigentlich deine Freunde dazu, dass du bei Carl Friederichs lernst?“

Louis Wagner:
„Wenn ich denen erzähle, welche Fahrzeuge wir hier bauen, sind die echt baff. Wo werden schon gepanzerte VW Tuaregs gebaut, die am Ende 4,3 Tonnen wiegen? Mit Spezialfelgen und Panzerglas, um sogar Handgranaten standzuhalten.
Oder wenn 500 Schuss auf einen Sprinter abgefeuert werden. Und kein Schuss geht durch.“