Eine versteckt liegende Dachterrasse mit Blick auf das Frankfurter Messegelände, das DECHEMA-Logo im Hintergrund – und vier leuchtende Augen von zwei Wissenschaftlern, die dafür brennen, was die DECHEMA von Frankfurt aus möglich macht: „Wir bringen all diejenigen zusammen, die gemeinsam an innovativen Zukunftsprojekten arbeiten, um die nachhaltige Transformation über die Grenzen der Stadt hinaus voranzutreiben“, beschreibt Dr. Andreas Förster, Geschäftsführer der DECHEMA das Ziel des Netzwerks. In wissenschaftlichen Gremien und Ausschüssen treffen sich unter dem Dach der DECHEMA Experten aus Wissenschaft und Industrie, um über neue und nachhaltig ausgerichtete Innovationsprojekte zu beraten und diese strukturell und wirtschaftlich aufzusetzen.

Interdisziplinäres Arbeiten im Innovationsnetzwerk

Dabei geht es immer um das Ziel, neue technologisch getriebene Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Von der Forschung über die Erprobung bis hin zur Anwendungsreife und der Implementierung in die Wirtschaft. Ein intensiver und komplexer Prozess, den die DECHEMA von Anfang an begleitet, um die richtigen Experten zusammenzubringen. „Das interdisziplinäre Arbeiten mit den Fachkollegen – intern wie extern – ist einzigartig und treibt mich an, in diesem Netzwerk an der nachhaltigen Gestaltung von Zukunftsthemen mitzuwirken“, beschreibt Dr. Jochen Michels, Wissenschaftlicher Koordinator, seine persönliche Motivation und unterfüttert diese durch einen weiteren wichtigen Aspekt der Netzwerkarbeit: „Die DECHEMA agiert dabei aus einer neutralen Position heraus und auf Augenhöhe mit den Experten.“

„Das interdisziplinäre Arbeiten mit den Fachkollegen im Netzwerk ist einzigartig.“

Dr. Jochen Michels, Wissenschaftlicher Koordinator

Dr. Jochen Michels
Wissenschaftlicher Koordinator

Bei der Übertragung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Anwendung spielen auch weitere Themen eine Rolle, allen voran regulatorische Aspekte, Anforderungen der Zulassungsverfahren sowie die politischen Rahmenbedingungen. So werden für die wissenschaftlichen Projekte begleitend oft umfangreiche Nachhaltigkeitsbewertungen, Marktstudien und Analysen erstellt, um die wesentlichen Vor- und Nachteile in der Gegenüberstellung bewerten zu können. Auch übernimmt die DECHEMA die Öffentlichkeitsarbeit der Vorhaben.

Frankfurt am Main als Standort der DECHEMA spielt aus Sicht von Dr. Andreas Förster für den gemeinsamen Erfolg eine zentrale Rolle: „Gerade hier entstehen aufgrund hervorragender Rahmenbedigungen, wie den logistischen Vorzügen durch den Frankfurter Flughafen exzellente Zukunftslösungen mit deutschlandweiter Strahlkraft.“ Die Qualität der weltweiten Vernetzung am Industriestandort Frankfurt/Main wird nicht zuletzt auch durch die ACHEMA gestützt: Die gemeinsam mit der DECHEMA Ausstellungs-GmbH organisierte Leitmesse der Prozessindustrie für chemische Technik, Verfahrenstechnik und Biotechnologie blickt auf eine über 100-jährige Tradition und gilt in der Branche als Hub für Innovation und Nachhaltigkeit.

Die Bedeutung von Bioökonomie im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main

Eines der nachhaltigen Schwerpunktthemen läuft bei der DECHEMA unter dem Begriff BioBall. Gemeint ist der Innovationsraum BioBall, der im Auftrag des Bundesforschungsministeriums die Potenziale der Bioökonomie im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main nutzen will. Das erklärte Ziel von BioBall: Neue nachhaltige Wertschöpfungsketten zu entwickeln, die biobasierte Roh- und Reststoffe sowie CO2 verwerten. Weil dadurch fossile Rohstoffe eingespart werden können, leistet biokökonomisches Handeln einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. Dr. Jochen Michels, der das BioBall-Projekt maßgeblich mit begleitet, hebt dabei die Bedeutung der Region Frankfurt/Rhein-Main für eine erfolgreiche Bioökonomie hervor: „Gerade hier haben wir es mit interessanten Rest- und Abfallstoffen z.B. aus der Nahrungsmittelindustrie zu tun. So untersucht BioBall, wie Fette aus diesen Abfällen zu einem neuen Material verarbeitet werden können, das als zementbasiertes Baumaterial gleichzeitig eine hohe Dämmwirkung hat.“ Ein weiteres Beispiel für gelungene Reststoffverwertung mit hoher Wertschöpfung liegt im Grünen: Durch die vielen Parkanlagen im Stadtgebiet und die bewaldeten Regionen des Umlandes gibt es jede Menge Grünschnitt und Holz. Diese Reststoffe aus der Natur lassen sich in Bioraffinierien zu grünen Chemikalien oder Futtermitteln verarbeiten.

Beflügelt von den Larven der Schwarzen Soldatenfliege in der Garnelenzucht.

Wo wird die erfolgreiche Verwertung von Reststoffen im Alltag noch erlebbar? Die perfekte Frage, bei der Dr. Jochen Michels das Potenzial von Insekten, allen voran, der Schwarzen Soldatenfliege ins Spiel bringt. Ein aus bioökonomischer Sicht wertvolles Futterinsekt, dessen Larven beispielsweise Apfeltrester verwerten und so ein hochwertiges Tierfutter bildet, das in einer artgerechten Garnelenzucht eingesetzt wird.

Da die Larven auch antimikrobielle Proteine bilden, wird das Futter selbst auf natürliche Weise auch vor dem Verderben geschützt. Es werden schon Versuche unternommen, diese Proteine zu isolieren, um sie auch anderen Futtermitteln zuzusetzen. Eine ganze Reihe attraktiver Vorteile, von denen alle profitieren: Die nachhaltig arbeitenden Binnen-Zuchtbetriebe, die Garnelen und die Umwelt. Zu guter Letzt auch die Endkonsumenten: „Die Garnelen wachsen artgerecht auf und bekommen hochwertiges Futter. Dadurch sind sie gesund, und ihr Fleisch ist ein Genuss – eine echte Bio-Delikatesse“, rundet Dr. Jochen Michels die Vorteile einer Insektenbasierten nachhaltigen Aquakultur um die kulinarischen Aspekte ab.

Doch Bioökonomie ist nur eines der spannenden Zukunftsthemen, die die DECHEMA vorantreibt. Wasserstoff ist ein weiteres belebendes Schlagwort, das in den Forschungslabors, Hörsälen und Konferenzräumen an der Theodor-Heuss-Allee 25 nahezu täglich Thema ist. Kein Wunder, denn die DECHEMA unterstützt die von der Bundesregierung aufgesetzte Wasserstoffstrategie. Als „Wegweiser ins Wasserstoff-Zeitalter“ legte ein Projekt-Team der DECHEMA und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) erst im Herbst 2023 den „digitalen Wasserstoff-Kompass“ vor. Eine Orientierungshilfe, die daten- und faktenbasierte Handlungsoptionen im Umgang mit Wasserstoff als wichtigen Baustein einer klimaschonenden Wirtschaft aufzeigt. Und die als Maßnahme ein weiteres schönes Beispiel dafür ist, was durch die Antriebskraft des Netzwerks und den Wissenstransfer unter dem Dach der DECHEMA möglich wird.

Mit Blick auf den nahegelegenen Messeturm sind sich Dr. Andreas Förster und Dr. Jochen Michels deshalb einig: „Alles, was wir von der DECHEMA im Netzwerk unternehmen, dient der nachhaltigen Entwicklung und ist Zukunftsgestaltung „made in Frankfurt“.

Dr. Andreas Förster
Geschäftsführer der DECHEMA

„Alles, was wir von der DECHEMA im Netzwerk unternehmen, ist Zukunftsgestaltung made in Germany.“

Dr. Andreas Förster
Geschäftsführer der DECHEMA